Dienstag, 7. Februar 2012

Wiedereingliederung in die freie Welt

Die haben mich in einen zweiwöchigen Kurs geschickt.

"Standortbestimmung / Wie bewerbe ich mich richtig?"


Genau genommen hab ich mich selbst dafür vorgeschlagen. Einerseits um Motivation zu simulieren, andererseits erschien es mir... sinnvoller, selbst die Art der Pein zu wählen, statt einen frustrierten Amtsarbeiter noch auf die Idee zu lupfen, mich zwecks Beschäftigung in irgendein "Eingliederungs-Programm" zu schicken. Da arbeitet man dann nämlich umsonst, damit der richtige Arbeitskräfte-Markt wieder schmackhaft wird. Und sinnvoll erscheint, alles eine Frage des "Denkschemas". Woraus wir uns befreien sollen, zu weiteren Weisheiten des Kurses weiter unten.

Dabei hab ich doch gar keine Zeit für sowas. Schliesslich muss ich die satanische Weltverschwörung sichtbar machen, das ist mein "Job". Der keinen Pfifferling einbringt notabene - denn noicon hat bekanntlich weder Werbung geschaltet, auch wenn mich Google-Ads noch so bezirzt ("ihr Blog scheint beliebt zu sein"), geschweige denn sich irgendwo in der Seitenspalte ein Spenden-Button befindet. Denn: "umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben." Das ist indes ein Spruch, von einem Typ namens Jesus, den jeder hilfesuchende Anrufer bei Kartenleger-Hotlines etc. kennen sollte.

Nun - leider hab ich den ersten Morgen des Kurses versäumt, da mir erst gegen Mittag danach war, den Brief vom Arbeitsamt (von letzter Woche) zu öffnen. Bescherte mir, nach der überstürzten Flucht aus meiner Höhle, allerdings einen tollen Auftritt während des laufenden Kurses vor versammelter Runde, ich wär dann jetzt auch hier! Dafür werden die mir bestimmt wieder Taggelder streichen, mais c'est la vie.

Schon beim Betreten des Gebäudes wurde mir ganz heimelig zu Mute. Zur Linken steht nämlich ein Werbeständer mit (vermutlich) interessanten Angeboten der Schweizerischen Bundesbahn SBB.

Einen der Werbeprospekte hab ich gleich auf Mann genommen:



Im dritten Stock gings ins Kurszimmer, 303, und ich lauschte motiviert dem Referenten. Flockig macht er das, zumindest für einige Anwesende gabs viel zu lachen. Heute hab ich den 2.Tag absolviert, diesesmal in Gänze, und ein gewisser Fortschritt ist bereits zu verzeichnen - statt anfänglich Dreien, möcht ich nun nämlich nur noch einen Kursteilnehmer totschlagen. Spontane Antipathie, das gibts. Dabei projiziere ich natürlich nur einen verborgenen Selbsthass auf jemand Unbekanntes, nimm das ruhig mit! Denn alles in dieser Welt, die eine Illusion ist, besteht nur aus Projektion und Reflektion.

Abermals Nun - ich lerne eine Menge toller Dinge! Dinge, denen ich mir als seelenloser Stein zuvor nicht im geringsten bewusst war, und darum froh um den Lehrer vor der Klasse bin. Kurz nach meiner verspäteten Ankunft gestern, legte der Vortragende eine Folie auf. Hallelujah, die "Maslow'sche Bedürfnispyramide":


Da sitzt man dann, und muss sowas lernen. So ist der Mensch, Punkt. Erwähnte ich schonmal, dass wir in einem 666-System leben?

Es folgten Informationen darüber, dass es eine Wissenskurve der Menschheit gebe. Man staunt - die verläuft nämlich praktisch gen Null seit der Urzeit (die dummen Urzeitmenschen, alle wissen es, wir sind hier und jetzt so klug wie nie zuvor), erlebt dann einen scheuen Anstieg zur Zeit des römischen Reiches, und schnellt empor ab Mitte 19. Jahrhundert. 9000 vor Christus begann die Kurve als Gerade, und der Lehrer unterliess nicht den Hinweis:

"Ich bitte um Entschuldigung, ich möchte niemanden verletzen... so wird nunmal die Zeit hier gemessen."

Ach ja, der böse Christus, ein richtiger Fluch ist das. So total unpassend für die schöne Eine-Welt. Etwas, wofür man sich entschuldigen muss, denn die Welt hat Smarties zu sein, und der Gast ist bekanntlich König.

Ich lernte weitere Dinge, man müsse nämlich auf seinen "inneren Punkt" achten. Das ist nicht etwa die Seelenwelt, das Gefäss des Geistigen im Menschen, sowie im Tier und allem Lebendigen nach seiner Art, sondern "das Bauchgefühl". Und das sage nämlich immer die Wahrheit. Es folgten hanebüchene, hypothetische Beispiele, um die Potenz des "Bauchgefühls" zu demonstrieren.

Heute lernte ich insbesonders, dass ich ein Produkt sei. Ein Produkt, das ich nach den Wünschen der Wirtschaft zu verkaufen habe. Als Beispiel diente eine Gruppenarbeit: 30 Tonnen Schokolade in 3 Sorten müssten innert 3 Monaten verkauft werden. In 5er Gruppen wurde die beste, oberjüdischste Anbiederungs-Verkaufsstrategie erarbeitet, wobei ich mich bereits bei der Ankündigung des besonders motivierten Mitgliedes, zuerst "ein Brainstorming" tun zu wollen, gepflegt ausklinkte.

Jedenfalls kam letztlich die kluge Weisheit, nämlich dass wir selbst die Schokolade seien, und innert 3er Monaten einen Konsumenten bzw. Arbeitgeber finden müssten. Mit jedem weiteren Monat wird man nämlich wertloser, auch auf dem Arbeitsmarkt. Und um Walhalla die künftige Firma zu erreichen und den Chefe dort zu befriedigen, müsse man sich halt in der richtigen Geschmacksrichtung anbieten, komm leck dich doch selbst!

Die Programmierung läuft noch diese und nächste Woche, ich hoffe noch viel weiteres über mich als Produkt zu erfahren.


Auf dem Heimweg bin ich extra - für die Menschen! - ein paar Stationen früher aus dem Bus gestiegen, denn ich hatte vorsorglich meine Spielekonsole mit integrierter Kamera mitdabei. Und wo ich nun schonmal bei Tageslicht im Dorf war -


Dieses Pyramidenfeld mit markierten Spitzen steht direkt neben dem Gemeindehaus.



Gegenüber auf der anderen Strassenseite eröffnet ein neues Geschäft:


Und dieses gabs hier schonmal zu sehen, 50 Meter weiter findet sich der Optiker Heidenreich, nomen est omen:



Und zum Abschluss noch der Blick auf die reformierte Kirche im Ort, den "Kirchenturm" muss ISIS einfach lieben. Das Gemeindehaus ist gleich daneben. Ich wollte grad schreiben, jetzt fehlt nur noch das Wasser (weiblich) zum Obelisk (männlich), um die Symbolik komplett zu machen - dabei wurde doch erst 2011 der neue Brunnen vor dem Gemeindehaus eingeweiht.

Soweit bis hier, und damit bis bald!




8 Kommentare:

  1. klingt ja nach einem "spannenden" tag :)

    ich hab mir übrigens deinen hintergrund gefladert...

    lg

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  2. ...wo ist dein Flattr-Knopf? Würde fast jeden deiner Beiträge instant flattern.

    http://flattr.com/

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  3. Und wieder so ein guter Beitrag. Erst vor kurzem war die Maslowsche Bedürfnispyramide Thema bei mir und meinem Kumpel, und jetzt gibts hier nen Beitrag darüber. Das ist sehr oft so, und deshalb bin ich fast jeden Tag auf deinem Blog. (seit anbeginn) Wenn du wüsstest wie dein Blog zu meinem Leben syncht...

    Danke

    Gruß aus Wetzlar

    baaf

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  4. ...ich finde Dich so kreativ, begabt und künstlerisch, eigentlich müßten sich
    viele Werbeagenturen oder Kreativabteilungen um Dich reißen! Aber vielleicht bist Du eben nicht in deren Club...

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  5. Jap,ich muss mich auch oft überwinden Briefe von irgendwelchen Institutionen zu lesen,weil ich immer den Eindruck habe Post vom Düvel persönlich zu bekommen.Sag mir immer:Bloss nicht vom Fürsten der Matrix einschüchtern lassen.

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  6. TRUTH - FIGHTER!!!8. Februar 2012 um 15:33

    Noch etwas zu ToblerONE...

    Unverkennbar ist dort Baphomet zu sehen...

    http://www10.pic-upload.de/08.02.12/33l9gyx3fwo6.jpg

    http://www10.pic-upload.de/08.02.12/36w974a9iuhx.jpg

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  7. Köstlich ...

    Auch der Maslow kam aus einem bestimmten Stall und stellte sein Modell zunächst als Zwiebel dar. Dabei repräsentiert diese Pyramide doch nur, wie sie ihre Bewußtseinskontrolle ausüben wollen.

    Gruß und weiter so.

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